Der von der taz liebevoll als „unverbesserlicher Romantiker des Techno“ benannte Künstler Pantha du Prince aka Wahlberliner Hendrik Weber hat ein neues Album herausgebracht.
Um es gleich vorwegzunehmen, einerseits hält die „Elements of Light“ was man erwartet: treibende Beats und das von “Black Noise“ oder „This Bliss“ bereits bekannte Pantha-du-Princsche-Glockengeläute morphen sich untereinander. Insofern bleibt sich Hendrik Weber also treu.
Andererseits ist dieses Mal alles anders. Schon die Beschreibung „Sinfonie für elektronische Musik, Percussion und Carillon“ deutet darauf hin, dass das Album zwar im Studio aufgenommen wurde, neben den elektronischen aber auch akustische Klänge eine wichtige Rolle spielen. Über die knapp 45 Minuten des Albums, das aus einem einzigen langen Track besteht, entwickelt vor allem das ‚Carillon’, ein tonnenschweres Glockenspiel mit Jahrtausende alter Tradition, seine eigenwillige Klangvielfalt. Es wurde eigens für das Einspielen des Albums aus Dänemark eingeschifft.
Und auch der norwegische Carillonist Vegar Sandholt reiste an um die 64 metallenen Glocken des Instruments im Studio zum Klingen zu bringen. Er war es auch, den Hendrik Weber 2010 bei einem Besuch in Norwegen das erste Mal das Instrument spielen hörte. Sofort begeistert und fasziniert von den charakteristischen Klängen des Instruments entwickelte er mit seinen Gastgebern, den Akteuren des Panta Rhei Projects Mattis With und Håkon Vinnogg, die Idee für ein gemeinsames Projekt. So half ihm das Panta Rhei Project, die sechs Mitglieder des “Bell Laboratory” zusammenzusuchen, der Formation, die ihn nicht nur bei der Aufnahme des Albums unterstützte sondern auch live auf der Bühne ihre Perkussionsinstrumente zum Einsatz bringt, von Marimbas über Xylophone bis zu Zimbeln, Röhrenglocken und Klangvasen.
„Elements of Light“ ist ein Werk, das an der Schnittstelle von elektronischer Musik und klassischer Kompositionstechnik entstand. Die Titel der fünf Abschnitte fügen sich gut in das von Pantha du Prince bekannte, der Physik entliehene, Wortspektrum ein. Als Auftakt ist mit „Wave“ ein ruhiges Stück zu hören, das Ergebnis einer Improvisation ist und noch nicht nach einer Tanzfläche ruft, sondern sanft auf die glockenklare, teilweise experimentelle Klangvielfalt der Platte einstimmt. Bereits bei „Particle“, dem zweiten Abschnitt, mischen sich stampfende Beats unter das Geläute, das nun zugunsten der rhythmischen Parts weiter in den Hintergrund tritt. Und so nimmt die Platte mit „Photon“ und „Spectral Split“ ihren Lauf. Beatreichere Passagen treffen auf sphärische Abschnitte und fügen sich zu einem harmonischen Ganzen, das mit dem improvisatorischen Part „Quantum“ ebenso sanft ausklingt wie es eingeläutet wurde.
Wer bei Pantha du Prince noch an gefühlvolle Tanzflächenhits wie „Saturn Strobe“ denkt, mit denen der Künstler auf „This Bliss“ verzauberte, wird mit „Elements of Lights“ vielleicht enttäuscht. Alle, die sich zur dunklen Jahreszeit aber gerne in Lichtstrahlen wiegen lassen, sollten dem Album jedoch eine Chance geben. Ein zugleich neues und doch vertrautes Klanguniversum, irgendwo zwischen Avantgarde und Clubmusik, Tech House und Gamelan wartet darauf erobert zu werden.
Tracklist:
- Wave
- Particle
- Photon
- Spectral Split
- Quantum