Irgendwann vor zehn Jahren kam der Bassist von Spleen United von einer Party nach Hause und konnte seinen Schlüssel nicht finden. Doch statt in seine eigene Wohnung einzubrechen, brach er sich bei dem bloßen Versuch nur den eigenen Arm. Dabei hatte die Band doch in wenigen Wochen ihren ersten Auftritt und eingegipst kann man bekanntlich schlecht spielen. Kurzerhand wurde ein Synthesizer organisiert, der die Basslinien spielen sollte. Seitdem wurde diesem Instrument zunehmend mehr Platz eingeräumt. Mittlerweile hat das Quartett mit „School of Euphoria“ ihr drittes Album veröffentlicht und zeigt sich kein bisschen müde.
Ein abgehaktes Drumsample und weitere zusammengestückelte Sprachsamples geben die Richtung von „School of Euphoria“ vor. Den Hörer erwartet ein abwechslungsreiches Album, das sich gerne auch mal zwischen die Stühle setzt.
In Dänemark sind Spleen United schon lange keine unbekannte Band mehr. Statt nur in irgendwelchen Kneipen aufzutreten, spielten sie nunmehr wiederholt beim Roskilde Festival und haben als Vorband von Who made Who die Massen begeistert. Und als wäre das nicht genug, war der auch auf diesem Album vertretene Track „From Sunset to Sunset“ Anlass für ein Konzert, das sage und schreibe 24 Stunden dauerte.
So deftig „Days of Thunder“ dann auch beginnt, bereits der zweite Track „Misery“ holt sich Anleihen von The Field, indem es Samples auf den Mikrosekundenbereich herunterbricht und zu pulsierenden Flächen verarbeitet. Der Track driftet aber nie ins Trancige ab, dafür sind Spleen United viel zu sehr Rocker und überhaupt viel zu gute Songschreiber. So kommt man schließlich nicht umhin, den Abwechslungsreichtum innerhalb der Songs loben: Beats werden gebrochen, Sprachsamples pointiert gefiltert eingesetzt und diese Pausen zwischen den nach vorne treibenden Beats sind gerade lang genug, um dem Hörer eine Verschnaufpause zu gönnen. Am drastischsten ist das Spiel mit den Samples wohl in „Loebner“. Dort zitieren sie über 20 bis 30 Sekunden The Flaming Lips mit ihrem Klassiker „Do you realize?“, nur um es durch einen brachial groovenden Beat zu ersetzen. Wunderschön, wie der Song am Ende noch einmal das Sample vom Anfang aufgreift, und mit den Worten „Everyone you know, someday, will die“ langsam abstirbt.
Das Album gibt Gas bis zum Schluss. Es endet zwar nicht so schmissig wie es begann, aber „Suburbia“ ist auch nicht gerade Fahrstuhlmusik. Die Verschnaufpausen, die Spleen United dem Hörer geben, sind rar gesät und man braucht schon eine gute Kondition, um durchzuhalten. Aber es loht sich, denn aufgrund des spielerischen Ansatzes des Quartetts, gibt es auf „School of Euphoria“ sehr viel zu entdecken.
Tracklist:
- Days Of Thunder
- Misery
- Sunset To Sunset
- Simplicity
- Euphoria
- Pi
- Bright Cities Keep Me Awake
- Groundspeed
- ?
- Loebner
- It’s A Wild Life
- Suburbia
(Tyger Nation/Alive)