„Peta“ hätte seine Freude gehabt: Das Material, das die Winterkollektion des deutsch-französischen Designerduos Augustin Teboul dominert, ist Leder in allen Formen; Farben sucht man hier jedoch vergebens. Das Motto der Salonshow, die in der Galerie Thomas Schulte in Mitte unter dem Titel „Somewhen“ lief, hätte auch „Paint It Black“ sein können. Die Designerinnen selbst nennen das Lied der Rolling Stones auf ihrer Internetseite ihre Inspiration, denn alle ihre Kreationen sind ausnahmslos schwarz.
Statt auf viele Farben, setzen die Designerinnen auf Materialmix: Neben den ledernen Elementen bestehen die gezeigten Looks vor allem aus gehäkelten Verzierungen und Strickelementen. Es ist besonders die aufwendige Häkelspitze, die durch ihre zahlreichen Zwischenräume auf der Haut der Models sexy wirkt. Die Kreationen sind dabei verführerisch, elegant und unaufdringlich zugleich: Egal ob mit viel oder wenig Stoff wirken die körperbetonten Schnitte immer geschmackvoll, tiefe und hochgeschlossene Ausschnitte sorgen für Abwechslung.
Annelie Augustin und Odély Teboul haben gut daran getan, das viele Schwarz zwischen grellem Scheinwerferlichtern in Szene zu setzen. So wurde das Wesentliche an den Designs erst wirklich sichtbar. Denn diese Kollektion ist alles andere als „einfarbig“. Wer genau hinsieht, erkennt die feinen Nuancen zwischen den unterschiedlichen Schwarztönen. Die Kontraste liegen auch im Detail: Auffällige Stickereien oder protzige Pom-Poms auf dramatisch großen Hüten und Pelzmützen wechseln sich mit glattem Leder und durchsichtigem Netzstoff ab. Keine Kreation gleicht der anderen, von femininer Eleganz, über androgyne, maskuline Stücke ist alles vertreten. Prunkvolle Accessoires sorgen für aufregende Akzente.
„Somewhen“ ist wieder einmal ein Zeugnis dafür, dass deutsche Nachwuchsdesigner es verdienen, beachtet zu werden. Die Mühe und Durchdachtheit, die in den Kreationen Augustin Tebouls steckt sucht seinesgleichen auf dieser Fashion Week. Wer bisher dachte, schwarz sei eine reine Trauerfarbe, kann sich bei diesem Label vom Gegenteil überzeugen lassen.
(Fotos: Milan Gonzales)