Subtile Kontraste: Hien Le

In klaren Schnitten, in Wollweiß oder Nachtblau und mit streng zurückgekämmten Haaren laufen wir auf hinreißend hohen Riemen-Heels tough durch den nächsten Winter – zumindest wenn es nach dem aus Laos stammenden, in Berlin wirkenden Designer Hien Le geht.

Hien Le Fashion Week 2013, Foto Milan Gonzales

Hier und da brechen Akzente in Mauve, Taubenblau oder lichten Grün die klassische Farbkombination seiner Winterkollektion 2013/2014 auf, die er zum Auftakt der Berlin Fashion Week am Brandenburger Tor präsentierte.

Hien Le Fashion Week 2013, Foto Milan Gonzales

Zu diesem Farbenspiel inspiriert hatte ihn der polnisch-amerikanischen Künstler Mark Rothko, der für seine expressionistische Farbfeldmalerei bekannt ist. Hien Le adaptierte Rothkos Art und Weise, Farbkontraste durch harmonisierende Zwischentöne zusammenschmelzen zu lassen, überführte sie in eine Art Holzmaserung, druckte diese auf feinste Stoffe und hüllte seine Models als lebende Leinwände darin.

Hien Le Fashion Week 2013, Foto Milan Gonzales

Gelernt hat Hien Le sein Handwerk in einer Schneiderlehre und im Modedesign-Studium an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft. Für diese Kollektion spielte er in seinem Atelier in Kreuzberg nicht nur mit Farben, sondern auch mit Formen und Materialen. Der Nachwuchsdesigner setzt auf schmale Hosen und weite Glockenmäntel, zarte Seidenblusen mit groben Strickeinsätzen, dazu Haare im strengen Sleek-Look und extrovertierte Goldkreolen. Gegensätze ziehen sich bei Hien Le an, zeigen sich harmonisch und machen nicht den Eindruck, eine Beziehung mit Verfallsdatum einzugehen. Das mag an seinem minimalistisch-klassischen Stil liegen, dem er seit seinem Showdebut im Jahr 2010 mit dieser Kollektion genauso treu geblieben ist wie seinem Credo, exklusive Materialien wie Seide, Alcantara und Kaschmir sorgfältig zu verarbeiten und daraus tragbare Mode zu machen.

Hien Le Fashion Week 2013, Foto Milan Gonzales

So vereint er die Ansprüche und Arbeitsweisen der beiden Männer, die ihn laut eigenen Aussagen zur Arbeit in der Modewelt inspirierten: die Liebe zu Handarbeit und Detail seines laotischen Schneidermeister-Großvaters und den Anspruch auf Exklusivität des Modezars Karl Lagerfeld.

Die Mischung, die er auf dem Laufsteg an der Straße des 17. Juni präsentierte, geht auf. Dazu gab es Sounds des „King of Pop“ Michael Jackson.

Hien Le Fashion Week 2013, Foto Milan Gonzales

(Fotos: Milan Gonzales)