New Order – Lost Sirens

neworderNew Order - Lost sirens - CoverUnverkennbar ist der Stil einer Band, die man nach den ersten vier Takten schon am Gitarrensound erkennt – umso mehr wenn das Material als Outtakes einer Session von 2005 auf den Markt kommt. Gemeint ist die aktuelle Mini-LP von New Order, die mit über 38 Minuten Spielzeit gar nicht so mini ausfällt.

„Lost Sirens“ ist das Material, das nach der Entstehung des letzten gemeinsamen Albums „Waiting For The Siren’s Call“ unveröffentlicht blieb. Somit sind die acht Tracks auch das letzte Dokument der Ära Peter Hook, der 2007 mit seinem Weggang ein Auflösen der Band beabsichtigt hat. Nun hat der Rest von New Order den Split weniger als Bandauflösung, denn als einen Affront gesehen und geht erst recht seit Peter  Hook mit altem Joy Divison-Material auf „Solo“-Tour.

Was dieses Nachlegen noch fragwürdiger macht als den Umstand seiner Erscheinung ist die simple Tatsache, dass das Material nach Verfallsdatum klingt. Natürlich werden alle Fans, die die 100te Version von Bernhard Sumners Gesangslinien und Arrangements hören wollen nicht enttäuscht, aber New Order als Pioniere elektronischer Popmusik haben sich erledigt. Ob Electronic, Bad Lieutenant oder eben New Order, das Wagnis, dass die Band zuletzt mit „Technique“ einging, nämlich sich von anderen Musikstilen beeinflussen zu lassen und damit neue Wege zu gehen, ist bei all den folgenden Projekten auf der Strecke geblieben. Und dass es bei Outtakes einer alten Session nun einfach nur radiofreundlich dahin plätschert ist nicht verwunderlich, sonst hätten es die Songs ja schon früher auf das Album geschafft. Es hat sogar wenig Sinn nach Höhen und Tiefen zu suchen, da ausnahmslos alle Titel im Mittelmaß liegen, also nicht einmal richtig mies sind, aber eben wie von der (New Order-) Stange klingen.

Tracklist:

  1. I’ll Stay With You
  2. Sugarcane
  3. Recoil
  4. Californian Grass
  5. Hellbent
  6. Shake it Up
  7. I’ve Got a Feeling
  8. I Told You So

(Warner)