Fans von Steve Aoki dürfte die Stimme von Robert Raimon Roy bereits vertraut sein, denn er hat dem DJ des öfteren seine Stimme für diverse Musikproduktionen geliehen. Als er als Rob Roy 2009 sein selbstproduziertes Album „King Warrior Magician Lover” hochlädt, hören sich mehr als 800000 Nutzer seine Songs an. Seine Art zu rappen wird verglichen mit Eminem, und sein Video zu „Fur In My Cap” ist so speziell wie seine Musik. In Amerika sind alle hellauf begeistert von dem neuen Rapper, Sänger und Produzenten. Auch Steve Aoki erkannte das Talent des Newcomers, der seine Songs seit 2011 unter seinem vollen Namen Robert Raimon Roy veröffentlicht, und ließ ihn gleich bei Dim Mak Records unterzeichnen, wo nun auch sein aktuelles Album erschienen ist.
Sein zweites Album „Le Tigre Blanc“ ist ein melodisches Potpourri aus den unterschiedlichen Genres. Elemente aus Rap, R&B, Jazz und Rock mischen sich mit einem elektronischen Trap-Sound.
Zum Einstieg werden in „Chinese Fireworks“ jazzige James Brown-Samples mit basslastigen Elektrobeats gemixt, und heraus kommt ein solider Esque Funk-Track, der erstmal nicht ganz so viel mit Hip-Hop zu tun hat. Warum man Robert Raimon Roy allerdings gerne mit Rappern wie Eminem oder Asher Roth vergleicht, wird dann schnell beim folgenden „Dookie“ deutlich. Von der Hautfarbe mal abgesehen, haben sie stellenweise einen ähnlichen Flow und teilen die Vorliebe für eine nörgelnde Art zu rappen. Allerdings wird man weder bei Eminem noch bei Asher jemals ein Metal-Gitarrensolo finden, wie man es am Ende von „Dookie“ – eingespielt von Jesse Owen Astin – findet.
Weniger tight, mehr poppig klingt Robert Roy dann in „Gucci, Louis, Prada“, einem Track dera auch gut von Justin Timberlake sein könnte. Doch der nächste Stilbruch folgt zugleich: „La Valse Du Tigre Blanc“ ist ein wunderschönes Instrumental, ein apartes orchestral inszenierte Stück. Nach dem Zwischenspiel folgt mit „Fatherweight“ ein Modern Gospel-Song, der von den Bürden und Lasten des Alltags handelt. Das hätte die R&B-Gesangsgruppe Boyz II Men nicht schöner umsetzen können. Nach diesem A-Capella-Stück dürfte auch dem letzten Zweifler klar sein: Singen kann Mr. Roy.
Verglichen mit dem Vorgängeralbum hat Robert Raimon Roy in seiner musikalischen Entwicklung Fortschritte gemacht, und überrascht auf diesem Album bis zuletzt durch Vielfältigkeit. Wer sich an sein „Dirty Sampling“- Album erinnert, welches er noch unter dem Namen Rob Roy veröffentlicht hat, weiss nämlich, das er die Genres weniger bunt mischt, dafür dann aber deutlich elektronischer klingen kann. Mal abgesehen von „3’33“ in Reverse“, einem Outro das man sich hätte schenken können, ist „Le Tigre Blanc“ ein empfehlenswertes Album, das auch Steve Aokis Talent bezüglich der Auswahl seiner Künstler bestätigen dürfte.
Tracklist
- Chinese Fireworks (Prologue) 3:26
- Dookie 3:40
- Robert Raimon Roy 3:43
- Little Egypt Wavy 4:38
- Pussy Politicien 3:46
- Gucci, Louis, Prada 3:53
- La Valse Du Tigre Blanc 3:06
- Axela 4:14
- Fatherweight 3:41
- 3’33“ in Reverse 3:33