Silvester-Inferno in Neukölln – Viel Lärm um nichts

Das Youtube-Video kennt jeder, es zeigt Silvester letzte Woche in Neukölln.

Aufgenommen hat es „Peter Pink„, so zumindest sein Künstlername auf Facebook. Er stellte das Video am 2. Januar online und seitdem hatte es bereits über 200.000 Aufrufe und wurde Video der Woche in der taz. Pink sagte der Berliner Zeitung gegenüber, dass die Aufnahmen der Silvesterknallerei authentisch sind. Nur der Mann, der sich lauthals beschwert, ist ein Schauspieler.

Silvester in bestimmten Vierteln Berlins: simulieren da einige Bürgerkrieg? Schnell füllen sich die Kommentarspalten, in denen aufgeregte Forenbewohner mit Kommentaren die Silvesterballerei mit der angeblich steigenden Jugendgewalt gleichsetzen. 700 Kommentare gibt es eine Woche nach Neujahr. Etliche wurden aber auch schon wieder gelöscht. Kein Wunder, denn der rechtsradikale Mob mischt fleißig mit: „Wird Zeit das dieses Steinzeitgesindel wieder in den Orient verschwindet.“ sagt ein Nutzer.

Auch einige Journalisten und Politiker nehmen das virale Video als Anlass ihre Gedanken zur Verbesserung des friedlichen Zusammenlebens in Berlin zu äußern. Robbin Juhnke (CDU) forderte am Samstag in der Boulevard-Zeitung B.Z. den Verkauf von Feuerwerkskörpern in Zukunft „stärker zu reglementieren“. Thomas Kleineidam vom Koalitionspartner SPD stimmt da zu: „Man sollte zumindest Feuerwerkskörper mit besonders großer Sprengkraft verbieten.“

Die Opposition findet, dass der Senat versagt hat. Der Innenexperte der Grünen, Benedikt Lux, findet die Silvesterknallerei „krank“: „Der Innensenator muss handeln und darf nicht wegschauen. Wir brauchen auf den großen Plätzen zu Silvester eine gewisse Polizeipräsenz, damit solche Zustände nicht derart entarten. Und der illegale Besitz von Vogelschreckpistolen muss eingedämmt werden.“ Der zuständige Innensenator Frank Henkel (CDU) wollte hingegen zu dem gezeigten Material nichts sagen.

Wir richten uns also darauf ein: auch 2014 wird es Videos von der Knallerei in Neukölln, Kreuzberg und Wedding geben. Ganz viele regen sich mal kurz auf, weil sie bestimmte Berliner Stadtviertel meiden müssen, wenn sie lärmempfindlich sind. Alles andere wird so bleiben, wie es ist. Die Feuerwerkshersteller danken.