Welche Musik finden die Menschen, die jeden Morgen aufstehen, um euch täglich eine neue Runde BLN.FM zu bescheren, 2012 besonders gut? Entgegen dem Trend, diese Frage bereits zwei Monate vor dem tatsächlichen Jahresende abzufrühstücken, folgen die Ergebnisse unserer Umfrage in den nächsten Tagen als Countdown ins neue Jahr. Den Anfang machen unsere Lieblingsinterpreten des Jahres.
Erwähnungen ehrenhalber:
Jimmy Edgar
Dieses Jahr fiel das übermediale Multitalent Jimmy Edgar vor allem mit seinem Album „Majenta“ auf. Das ehemalige Dubstep-Label Hotflush, das das Album veröffentlichte, steckt momentan in einer Art Identitätskrise. Jimmy Edgars reiste für das Label zurück in eine Zeite lange vor Dubstep: auf „Majenta“ zitierte er Art of Noise, Egytian Lover und Kevin Saunderson und schaffte es dabei irgendwie, einen Achtziger-Revial nach einer zeitgemäßen Idee klingen zu lassen.
John Talabot
Nach drei Jahren unprätentiösen Tanzflächenfutter im Singleformat veröffentlichte John Talabot im Februar sein Debüt-Album „ƒIN“. Darauf versuchte er sich erstmals in Musik, die weniger in der Disko, sondern mehr im Radio zuhause ist. Das Tempo wurde gedrosselt und Pathos wurde ganz groß geschrieben. Wir als Radiosender und erklärte Pop-Fans fanden das natürlich super.
Joy Orbison
Ein hochnäsiges „I’m the information – cocaine powder.“, ein lässiges „We just used to, like, do our own thing.“, ein euphorisches „Hyph! Mango!“ – die Sprachfetzen in Joy Orbisons Tracks scheinen von den unschiedlichen Charakteren zu stammen, die in Clubs anzutreffen sind. Ein musikalisches Hotze-Comic quasi. Viel mehr braucht es auch gar nicht: besonders Orbisons zahlreichen Veröffentlichungen mit Boddika haben sich auf das wesentliche konzentriert: fette Drums und ein oder zwei eingängige Samples. Manchmal ist es so einfach.
Kendrick Lamar
Auf die Texte hören sollte man bei Kendrick Lamar. Der fällt als einziger Nicht-Produzent in dieser Liste zwar ein bisschen aus der Reihe, hat mit „Good Kid, Maad City“ aber ein Album gemacht, das man dieses Jahr nicht ignorieren konnte. Überall wurde der Rapper überschwänglich gelobt – und zwar auch von Leuten, die sonst gar keine Rap-Musik mögen. Zu fesselnd waren die Geschichten über Verfolgungsjagten in Mamas Auto, die Beobachtungen zum eigenen Umgang mit Alkohol und das Erwachsenwerden im Allgemeinen.
Todd Terje
Die magischen Momente in vergessenen Disko-Stücken finden und ihnen nach Jahrzenten den Raum geben, den sie immer verdient haben: Das macht Todd Terje jetzt schon seit einem Jahrzent mit einer beeindruckenden Treffsicherheit. Dazu kommt das ständige Pendeln zwischen Melancholie und Humor in seinen eigenen Produktionen. Disko-Remixer gibt es viele, aber eins ist sicher: BLN.FM am vormittag wäre total anders ohne Todd.
Offizieller Redaktionsliebling 2012: Four Tet
Es gibt in dieser Liste eigentlich keine Reihenfolge. Laut unserer Auszählung haben wir die Herren, die hier aufgelistet wurden, nämlich alle gleich gern. Der einzige, der deutlich vorne lag, war Four Tet (Foto). Der britische Produzent hat 2012 nicht nur sein Album „Pink“, sondern mit „Nova“ auch die Fortsetzung zu seiner 2009er Blockbuster EP „Wolf/Moth“ mit Burial abgeliefert. Auch wenn sich einem der Name Four Tet dieses Jahr nicht unbedingt so aufdrängte, wie beispielweise der seines Verbündeten Caribou, der mit seinem House-Alias Daphni insgesamt mehr Titelseiten zierte, hat Four Tet einfach dauerhaft einen Platz in unseren Herzen belegt. Damit ist jedes Jahr irgendwie Four Tets Jahr.
Die Liste basiert auf Nennungen von: Thomas Adamski, Fabian Birke, Mijk van Dijk, Jochen Diskomeyer, Jörg Finckbein, Jon Fischer, Laurent Fintoni, Kathi Groll, Joey Hansom, Ima Johnen, Roman Kern, Alexander Koenitz, Raoul Kranz, Jonna Meyer-Spasche, Markus Scholl, Marisa Urban, Philipp Weichenrieder