BLN.FMs Beste 2012: Die Lieb­lings­tracks der Redaktion

Evian Christ – MYD

So zwielichtig wie eine Pop-Up-Werbung auf einer Filesharing-Seite kam Evian Christs „MYD“ Anfang des Jahres daher: „Machen Sie Ihre Dollars!“ und zwar ganz bequem von Zuhause – umgeben von Marijuana-Rauchschwaden.

 

Four Tet & Burial – Nova

Four Tet und Burial sind ein bisschen wie die Ernie und Bert der House-Musik: für „Nova“ stellt Four Tet den Weltschmerz seines Partners wieder mal auf den Kopf bis alles nur noch halb so schlimm scheint.

 

George FitzGerald – Child

Das Neunziger-House-Revival wurde dieses Jahr vor allem von Produzenten angeführt, die in den Neunzigern eigentlich noch zu jung waren um in Clubs zu gehen. Auch George FitzGerald fühlt sich zwischen zerhackten Vocal-Samples und schwingenden Hi-Hats wieder „like a child“.

Infinity Ink – Infinity

Und auch Euro-House durfte dieses Jahr in Form von „Infinity“ ein kleines Revival verzeichnen: Sänger/Produzenten-Duo? Check. Minderbegabter Gastrapper? Check. Ohrwurmfaktor? Doppelcheck. Pump Up The Jam!

 

John Talabot – Destiny (feat. Pional)

Das Album hieß „ƒIN“, der Song „Destiny“, das Arrangement und er Gesang waren angereichert mit Pathos. Angenommen, die Welt wäre wirklich im Dezember untergegangen – wir hätten John Talabot für die dazu passende Musik zu danken.

 

Boddika & Joy Orbison – Swims

Militärmarsch im Club: „Walk for me!“ ruft der Feldwebel, „Sir!“ schallt es von der Tanzfläche zurück. Wird hier der geheime Wunsch des Berliner Abhängers nach Autorität ausgelebt? Oder ist das hippe Ironie? Egal, auf jeden Fall knallts.

 

Lindstrøm — Ra-ako-st (Todd Terje Edit)

Als erfahrener Kosmonaut braucht Lindstrøm für eine Reise ins Weltall und zurück knappe 8,5 Minuten. Todd Terje sitzt als Quincy Jones verkleidet auf dem Beifahrersitz und streut Sternenstaub aus dem geöffneten Fenster.

Old Apparatus – Dourado

Sollte „Herr der Fliegen“ in naher Zukunft neu verfilmt werden, plädieren wir für einen Soundtrack von Old Apparatus. Sein „Dourando“ ist die beste okulte Opfergabe, seit Shackleton seine Skull Disco geschlossen hat.

 

James Welsh – The Way

Unser Song des Jahres kam ganz unverhofft aus dem „Leftfield“ wie man so schön sagt. Mit „The Way“ von James Welsh als kollektives Lieblinglied hat eigentlich niemand gerechnet: Der Brite sammelte 2012 zwar Coolness-Punkte mit Veröffentlichungen auf Wolf Music und Losing Suki, dem Tochterlabel von Hypercolour, ist jedoch noch ein relativer Newcomer. Spätestens wenn in seinem Midtempo-Groover „The Way“ der herzzerreißende Gesang einsetzt dürfte aber auch Nicht-Eingeweihten klar sein, was uns da geritten hat. James hat uns den Weg gezeigt. Amen.

Die Liste wurde zusammengestellt von: Thomas Adamski, Fabian Birke, Mijk van Dijk, Jochen Diskomeyer, Jörg Finkbein, Jon Fischer, Laurent Fintoni, Kathi Groll, Joey Hansom, Ima Johnen, Roman Kern, Alexander Könitz, Raoul Kranz, Jonna Meyer-Spasche, Markus Scholl, Marisa Urban, Philipp Weichenrieder