Norman Palm – With Odd Man Out

Norman Palm With Odd Man OutVor vier Jahren veröffentlichte der Songwriter Norman Palm einer der wohl am aufwändigsten und liebevoll gestalteten Platten, die man sich so ins Regal stellen kann. Songs nannte er sein Debüt, das in einem 200 Seiten starken Büchlein mit Illustrationen zu jedem Song erschien. Veröffentlicht wurde das Album mit der prägnanten Akustikgitarre auf dem eigens gegründeten Label des heute 32jährigen. Vier Jahre später nun ist Norman Palm nicht mehr allein: aus dem Ein-Mann-Eine-Gitarre-Projekt ist einen ausgewachsene Drei-Mann-Band geworden. „With Odd Man Out“ heißt die nun dritte Platte des Wahlberliners, die er zusammen mit den finnischen Musikern Janne Lounatvuori und Obi Blanche geschrieben, aufgenommen und produziert hat. Auch dieses Album veröffentlichte Palm mit Band wieder in Eigenregie, diesmal jedoch ganz ohne Label, Marketingcampagne und Promotour im Rücken, und nicht als physischen Tonträger, sondern nur digital und direkt über das Internet. Den Preis für die 12 Songs darf dabei jeder selbst bestimmen.

Wem da nun schluffige DIY-Ästhetik schwant, sei das Gegenteil verraten. Die Platte ganz ohne den Umweg über ein Label, unmittelbar an ihr Publikum zu bringen habe nämlich, so Palm, dem Trio die Möglichkeit gegeben, Zeit und Nerven zu schonen und sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Sie bestimmt wie gewohnt Palms Gesang doch ist die beschwingte Leichtigkeit der beiden Vorgängeralben einer coolen Melancholie gewichen. Der lässig schwelgerische Opener mit dem pointierten Video steckt klanglich das Feld ab: in „Building Rome“ verweben sich unter Palms Stimme die vertraute Akustikgitarre und eine ganze Palette unterschiedlicher E-Gitarren- und Synthklänge zu einem irisierenden Klangteppich.

In „When The Night“ lässt das kurz an The XX denken, bei „Helix Rd.“ an die Dreigroschenoper und in „Magic Feather“ wird das Ganze zu wunderbarem Breitwand Pop. In der zweiten Hälfte des Albums dominieren dann die dunkleren Töne: pulsierende Synths („Secrets“), krautige Gitarrenwände („7“) und kühle Reduziertheit („100 Days of Cold“). „With Odd Man Out“ ist ein ebenso konsistentes wie abwechslungsreiches Album, von dem man nur hoffen kann, dass man es sich irgendwann auch physisch neben seine Vorgänger in den Plattenschrank stellen werden kann.

Tracklist:

  1. Building Rome
  2. Cutting Cost
  3. Valium Hill
  4. When The Night
  5. Helix Rd.
  6. Magic Feather
  7. No Matter
  8. With Your Eyes
  9. 100 Days of Cold
  10. Secrets
  11. 7
  12. Something Wrong

(Self-Released)