Im Oktober begann das Musicboard mit der Suche nach einem Musikbeauftragten, der in Zukunft ein Etat von einer Million Euro verwalten soll, mit dem Pop- und Rockmusiker in Berlin unterstützt werden sollen (Wir berichteten). Die Wahl fiel nun auf Katja Lucker. Die 43-Jährige kümmert sich um das Kesselhaus in der Kulturbrauerei, ist also selbst Veranstalterin und steht so Verbänden wie der Clubcommission nahe. Die Berliner Morgenpost zitiert den regierenden Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit: Lucker habe „fachliche Kompetenz und die richtigen Kontakte in der Branche“. Wowereit hatte das letzte Wort in der Wahl der Musicboard-Chefin.
Katja Lucker studierte Schauspiel, kann Schlagzeug und Gitarre spielen und laut der Morgenpost auch mit Geld umgehen: Sie überwachte einmal die Finanzen eines Theaterstücks zu der Musik von Karl Heinz Stockhausen – immerhin 400.000 Euro – und organisierte dem Komponisten eine Bleibe in Berlin.
Als Musikbeauftrage soll sie sich vor allem um Standortmarketing kümmern: Berlin soll über die Stadt- und Landesgrenzen noch mehr als Musik-Hauptstadt wahrgenommen werden. Dafür soll vor allem aufstrebenden Musikern mit Proberäumen und Auftrittsmöglichkeiten unter die Arme gegriffen werden. In welchem Maß auch Clubs, DJs und Musiker aus dem Bereich der elektronischen Musik davon profitieren ist noch unklar.
Bei einer öffentlichen Anhörung im Berliner Landesparlament im Sommer 2012 kritisierte Watergate-Chef Steffen Hack die Summe von einer Million Euro zur Unterstützung der Berliner Musikszene als zu gering und bezeichnete die Musikbeauftragte als „dahingeworfenes Käsebrötchen“ an die Clubbetreiber.