Es gibt nicht viele Produzenten, die Qualität vor Quantität setzen – der mysteriöse Loops Haunt alias Scott Douglas Gordan aus der schottischen Meerstadt Dundee ist einer von ihnen. Obwohl seine eigentümlichen Produktionen zwischen IDM, Dubstep und Glitch-Hop die Musikwelt begeistern und er für viele längst in den Rang von IDM-Genies wie Aphex Twin oder Clark aufgestiegen ist, musste man sich mit gerade mal neun Tracks in zwei Jahren begnügen. 2010 erschien die EP „Rubber Sun Grenade“, ein Jahr darauf die 12“ „Ark“, an deren drei Nummern er ein knappes Jahr gesessen haben soll. Das reichte US-Größe Richard Devine, um Loops Haunt nach einem Remix zu fragen. Braucht man da noch weiter auszuführen, wie originell Loops Haunt knappes Oevre ist? Nun schenkt der Schotte Black Acre den letzten Release des Jahres 2012 und uns sieben neue Lieder. Mit gut 16 Minuten Spielzeit ist „Zenith“ zwar der längste Release von Loops Haunt, fühlt sich aber immer noch viel zu kurz an.
Ein Trommelwirbel zirpt, über einen Beat mit Streichern rieselt Staub und eine Roboterstimme quatscht über eine verstimmte Orgel. Schon sind die ersten drei Tracks von „Zenith“ vorbei, die sich allesamt unterhalb der Zweiminuten-Marke halten. Nur der Titeltrack, „Dltfaypily“ und „Heal“ wollen mehr als ambiente Klangcollagen sein, sind allerdings auch weit von der Verschrobenheit und Intensität von Loops Haunts früherem Schaffen entfernt. Zu deutlich hält sich „Zenith“ an D’n’B-Rhythmen und geloopte Beats, ohne aber auf den Dancefloor zu zielen. Für den heimischen Musikgenuss wünscht man sich von einem Musiker wie dem frickeligen Schotten mehr Entwicklung und Experimente. Und mit Synthspielereien und tiefem Gebrubbel auf „Hike“ geht Loops Haunts neue EP auch schon zu Ende.
http://soundcloud.com/black-acre-records/loops-haunt-zenith-mini-mix
Ein mitreissender und beklemmender Klangausflug in eine düstere, fast dystopische Welt ist „Zenith“ allemal. Loops Haunts mutierte Amen-Breaks sind nicht nur fuer D’n’B-Nerds interessant. Der verstimmte Sägezahn-Synth auf „Heal“ lässt einem das Herz in die Hose rutschen. Ein guter Soundtrack für den bevorstehenden Weltuntergang, der nach viel analoger Spielerei und obskuren Field-Recordings klingt. Aber der Schotte erschwingt mit seiner dritten EP alles andere als seinen Zenith. Schade, bei Loops Haunt hätte man schwören können, dass sich das Warten lohnt. Vielleicht sind sieben Tracks in einem Jahr einfach viel zu viel?
Tracklist:
- Fathom
- Galleon
- Mun Rhul
- Zenith
- Dltfaypily
- Heal
- Hike