Wermonster – Ghosts Move Slowly

Nicolas Mercet macht als Wermonster alles andere als Post-Dubstep mit Gruseltouch, wie sein Alias oder der Titel seiner Debüts vermuten lassen könnten. Seine Welt ist viel eher ruhig und neblig statt unheimlich und finster, so als wäre sie in Watte gehüllt. Der gebürtige Franzose hat sich nach eigenen Angaben für „Ghosts Move Slowly“ von der eingeschneiten Geisterstimmung und auch ganz allgemein von seiner neuen Wahlheimat Berlin inspirieren lassen. In limitierter 50er Auflage und mit handgemachtem Cover des Künstlers Matthieu Séry ist sein erstes Album jetzt bei Exotic Pylon Records erschienen. Eine reguläre Version des Albums wird es natürlich anschließend auch geben.

Beginnen tut die Platte mit einer Ouvertüre, die das atmosphärische Fundament für die kommenden Stücke schafft. Mit Vogelgezwitscher und dunklen, aber eben nicht trostlos anmutenden Klangteppichen wird man empfangen, im Hintergrund klimpern irgendwo synthetische Windspiele. Der erste richtige Track „The Main Inspiration“ legt auch schon offen, was hier Pate gestanden hat: Simpler aber ausformulierter Dub, trockene HipHop-Beats, schnipselige Gesangsfetzen und dieser gewisse warme, geräuschvolle Sound, wie Four Tet ihn auch immer wieder hinbekommt. „Postrockig“ ist schließlich ein treffendes Attribut für den weiteren Verlauf des Albums und passt auch zur Vergangenheit des Künstlers, der als Gitarrist und Bassist im Jazz und Rock angefangen und sich dann über französischen HipHop weiter in Richtung Wermonster entwickelt hat.

Die Platte entfaltet sich Stück für Stück: Die Gesangsschnipsel werden länger und kräftiger, die Beats tendieren weiter Richtung Old School HipHop und dann kommt auch schon das erste Featuring genau zur rechten Zeit. Infinite Livez von Ninja Tune liefert gut ab und sorgt im Stil des 90er Underground für angenehme Abwechslung. Auch „Evenonelies ft. Hannah“ überzeugt mit  bassigen und souligen Qulitäten. Und wenn es gegen Ende dann wieder düsterer wird, darf dann im Titeltrack des Albums auch der Dubstep-Wobble nicht fehlen, steht dabei aber eher wie ein etwas belangloses Zitat im Raum. Da schwappt es so vor sich hin und findet nicht so recht Anschluss an den Rest der sonst so stimmig produzierten Platte. Das wäre vielleicht nicht nötig gewesen, aber macht auch nichts. Alles in allem: Ein toller Künstler, ein starkes erstes Album und ein schöner neuer Sound aus Berlin – derzeit auch noch (aber bestimmt nicht mehr lange) in den teils winzigen Clubs der Stadt erlebbar.

Preview:

http://soundcloud.com/wermonster/preview-ghosts-move-slowly

Tracklist:

  1. Ouverture
  2. The Main Inspiration
  3. How You´ve changed
  4. Last Time We spoke
  5. Make Shure I Can Read Your Thoughts
  6. Atomkraft
  7. Seekers (ft. Infinite Livez)
  8. It Never Ends
  9. Evenonelies
  10. Bad Get Fame
  11. Ghosts Move Slowly
  12. In Her Mind

(Exotic Pylon Records)