Vintage nur auf Einladung

 

Sowieso hat Susans Schlafzimmer in eine große Kleiderkammer verwandelt

In einem Laden einkaufen war gestern. Das findet zumindest Susan Lange. Einmal im Monat veranstaltet sie einen „Secret Store, den sie „Sowieso“-Laden nennt. Der ist in einem Hinterhaus in Neukölln und eigentlich Susans Schlafzimmer. An den Öffnungstagen klappt sie ihr Bett hoch, weitere Möbel sind nicht im Zimmer. Denn für Couch, Regale und Schreibtisch ist neben den übervollen Kleiderstangen kein Platz.

Die 27-jährige Ladenbesitzerin hortet in ihrem „temporary shop“ Kleider, Hemden und Jeansjacken aus vergangenen Tagen, die sie von einem Großhändler aus den USA importiert. Betreten dürfen Susans private Vintage-Sammlung nur eingeladene Gäste, die hier Blusen und Strickpullover aus Omas Jugend finden können.

In Stadtvierteln wie Berlin-Mitte und Neukölln mit vielen kleinen Läden voller Gebrauchtklamotten zu teuren Preisen ist das Einkaufen aus dem privaten Kleiderschrank eine originelle Methode, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Etwa 25 Einladungen verlost Susan über die Facebook-Seite für einen Öffnungstag. Deshalb erinnert „Sowieso“ auf den ersten Blick mehr an eine Motto-Party mit kleiner Gästeliste.

Vorbeikommen kann prinzipiell jeder, der sich rechtzeitig per Mail anmeldet, es bedarf dazu keiner besonderer Floskeln oder der Angabe persönlicher Daten. Die Verlosung der Teilnahme hat vor allem praktische Gründe: Schließlich lässt man nicht jeden in die eigene Wohnung und die Räume sind auch nicht so groß. Doch Susan ist keine Türsteherin und hat kein Interesse daran, jemanden aus oberflächlichen Gründen wegzuschicken. In seltenen Fällen ist es dennoch passiert: „Einmal hat ein Mädchen wegen 2,50 Euro Rabatt eine halbe Stunde diskutiert. Solche Leute werden dann eben auch mal rausgeschmissen.“

Bei einem Termin tauchen dann meistens etwa 15 Leute auf, oft Bekannte von Susan, so auch ihre Freundin Diana, 26. Diana entscheidet sich für den grauen Pullover„3,2,1 meins, sagt man das so?“, ruft sie Susan enthusiastisch zu. Es ist ein grauer Strickpullover, den ihr Vater in den Siebzigern so getragen haben könnte, der sie begeistert. Diana hat Glück, denn Pullover sind diesmal „on sale“. „Jedes Mal biete ich ein anderes Kleidungsstück zum Sale-Preis an. Diesmal eben Pullis, weil es ja nun langsam kälter wird“, erklärt Susan. Es klingelt und neue Gäste kommen. Susan begrüßt sie überschwänglich und bietet ihnen Prosecco an. Aus dem Nebenraum schallt laut ein Technotrack. Trinken wollen die beiden Gäste nicht, die angebotenen Klamotten reizen sie mehr: „Über drei Ecken kennen Freunde von uns Susan. Die haben uns von ihrem Konzept erzählt und wir waren neugierig“, erzählt Lara, 18, aus Berlin. „In so einer wohnlichen Atmosphäre einzukaufen ist schon ungewöhnlich“, ergänzt ihre Begleitung, Roland, 20, aus London. Es ist nicht die Kleidung allein, die die beiden begeistert. Vielmehr sei es die persönliche und private Atmosphäre, die sie an Susans Veranstaltungen schätzen.

Aber ist es tatsächlich ein lukratives Konzept, Kleidung im eigenen Schlafzimmer zu verkaufen? Diese Frage beantwortet Susan nicht. Heute jedenfalls  herrscht kein großer Ansturm, etwa zwölf Käufer sind gekommen. Für Susan ist der Tag trotz weniger Gäste ein Erfolg, die Stimmung zwischen den Kleiderstangen ausgelassen. Das ist der Vorteil von „Sowieso“ gegenüber anderen Secondhand-Läden. Die Gäste fühlen sich betreut und haben sichtlich Spaß am Einkaufen. Wirklich andere Ware als andere Berliner Vintage-Läden bietet die 27-jährige allerdings nicht an.

Mehr Informationen zur nächsten Veranstaltung am 2.12.2012: http://www.sowieso-shop.de.

Wir verlosen 1 x 2 Plätze beim nächsten „Sowieso“ Secret-Store am 2.12.12! 

Klicke hier um mit „VINTAGE“ als Kennwort an der Verlosung teilzunehmen. Einsendeschluss ist der 28.11.12, 18:00 Uhr. 

Der „Sowieso“Secret-Store“ findet jeweils am ersten Samstag eines Monats statt. Informationen zum Veranstaltungsort sowie zu den Öffnungszeiten gibt es unter info@sowieso-shop.de. Die Teilnahme ist kostenlos.