Im elektronischen Dschungel mit Anstam

„Sto­nes & Woods“ heißt das neu­e Album von Anstam. Dahinter steckt Soundtüftler Lars Stöwe, der mit diesem Werk seine individuelle Note auf dem Modeselektor-Sublabel 50 Weapons hinterlegt hat. Der Albumtitel ist nicht zufällig gewählt, sondern verfolgt eine Idee, die er schon auf seinem Debütal­bum „Dis­pel Dan­ces“ buchstäblich anklingen lässt: Anstam möchte die indus­tri­elle Kühle elek­tro­ni­scher Beats aufbrechen und durch simulierte Töne und Geräusche eine organische Atmosphäre schaffen. Er will sich nicht festlegen, sondern spielt viel lieber mit Kontrasten, die sich irgendwo zwischen abstrakten Beats und greifbaren atmosphärischen Stimmungen bewegen.

Der Einsatz seiner Stimme, die dem Album mehr Persönlichkeit verleihen soll, gibt seinen Tracks dabei etwas Lebendiges: „Meine eigene Stimme als Instrument zu benutzen, finde ich extrem spannend“, sagt Anstam im BLN.FM-Interview. Etwas Abstraktes und zugleich Erzählerisches sollen die Tracks haben. Nicht wirklich greifbar sollen sie sein. Lars nennt das Ergebnis eine Art ‚Dschungel‘. Ob er damit allerdings ein zum Beispiel abstraktes Bild vom Regenwald, oder vielleicht den Großstadtdschungel Berlins vor Augen hat, bleibt sein Geheimnis. Die Assoziationsmöglichkeiten sind vielfältig.

Aus seiner Produktionsweise macht Lars im Interview zunächst ein kleines Geheimnis. Aber dann verriet er uns, dass er ausschließlich digital arbeitet, weil ihm die digitale Technik eine vollkommene Freiheit geben würde, ob bei der Tonerzeugung oder -bearbeitung im Millisekundenbereich. Bis auf seinen Gesang entstehen alle Töne am Computer, auch die von vermeintlich akustischen Instrumenten. Selbst die Geräusche der zum Einsatz kommenden Hölzer werden nicht etwa mit einem Mikrofon aufgenommen, sondern alle simuliert.

Anstam will seine Live-Auftritte eher als Konzert denn als Partyset verstanden wissen, was bisweilen zu irritierten Gästen führen kann, sagt Lars: „Ich komme aus der Produzenten-Ecke und alles was ich mache, hat immer einen Konzertcharakter.“ Was er sich vom Publikum wünscht, ist vor allem Offenheit für seine Ideen. Als Beispiele, bei wem das gut funktionieren würde, nennt er Künstler wie Autechre und Aphex Twin.

Hört hier das BLN.FM-Interview mit Anstam:

http://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/im-fokus-anstam