Das Zoot Woman-Debüt „Living In A Magzine“ liegt acht Jahre zurück, ihr letztes Album sechs und die erste Single („We Won’t Break“), die als Omen zum jetzt endlich erscheinenden Album fungierte, erschien bereits 2007. Klar, Stuart Price, der Haupt-Strippenzieher der Band, hatte alle Hände voll damit zu tun, Madonna jünger, Seal modern und die Killers mehr nach der Münchener Freiheit klingen zu lassen. Dennoch wurde die Zeit allmählich lang und die Geduld aller, die dringlichst auf eine neue Langspielplatte warteten, ganz schön strapaziert.
Gelohnt hat sich die Warterei allerdings, denn nachdem der selbstbetitelte Zweitling von 2003 mit den herausragenden „Grey Day“ und „Hope In The Mirror“ zwar geschmacklich so einwandfrei wie das Debüt, aber etwas zäh durch die Boxen quoll, wagt der den 80ern huldigende Synthie-Pop der Briten es nun endlich, um einiges bestimmter ranzugehen: ravige LED-Lightshow statt zahmer Discokugelei.
Die Rave-Sirenen sind natürlich wie schon auf „Woman Wonder“ vom letzten Album nur zu erahnen (siehe „Saturation“ von von der neuen), doch die Beats sind so prominent platziert wie noch nie. Und auch wenn nach wie vor elegantes Songwriting und cleveres Sound-Design im Vordergrung stehen, im Hintergrund gibt bei fast jedem Stück auf „Things are what they used to be“ ein sehr straighter Beat den Takt vor wie ein Riesenmetronom.
Der Titel des Albums ist insofern eine interessante Spielerei, denn auch wenn sich vordergründig und qualitativ nichts geändert hat, könnten Zoot Woman mit diesem zeitgeistigen Bekenntnis zur Rave-Kultur neue Hörer und vor allem Tänzerschichten erreichen. Den Endvierziger-80es-Nostalgiker trennt vom Party-Kid nicht mehr länger der Paper-Faces-Remix („Grey Day“).
Das große Geschick der Band wird deutlich, wenn man sich anschaut, wie famos weiterhin die vereinzelten fragilen Gitarrenspuren (neben Johnny Blakes Gesang das Haupt-Trademark) in den Gesamt-Sound eingepasst sind. „Saturation“ beginnt mit einem simplen, leicht pulsierende Gitarrenlauf und einem Beat, der andeutet, dass es im Verlauf des Stückes ganz schön technoid wird, während sich Johnny Blakes Stimme zusehends in Loops verliert.
Wenn ohnehin ständig unsinnige Comebacks ausgerufen werden: Zoot Woman waren zwar nie so richtig weg, aber an modernen Maßstäben gemessen geht „Things are …“ ohne weiteres als äußerst gelungenes Zurückkommen durch.
Hier eine kleine Preview zum Album:
[podcast]http://www.bln.fm/media/audio/previews/zoot_woman_things_are_like.mp3[/podcast]
Tracklist
- Just A Friend Of Mine
- Lonely By Your Side
- More Than Ever
- Saturation
- Take You Higher
- Witness
- Lust Forever
- Memory
- We Won’t Break
- Things Are What They Used To Be
- Blue Sea
- Live In My Head
(Snowhite)