SCNTST – Premelodic Structures

Die Vorliebe für Namen, die nur aus Konsonanten bestehen, scheint SCNTST mit BLN.FM zu teilen, und cooler als das ausgeschriebene „Scientist“ sieht die Abkürzung allemal aus. Dahinter versteckt sich ein Newcomer Bryan Müller aus Emmering bei Fürstenfeldbruck, der noch bei seinen Eltern wohnt. Die Tracks klingen allerdings nicht nach Jugendzimmer, sondern nach sauber produziertem Techno und Elektro!

An seiner Musik hört man, dass SCNTST musikalisch breit aufgestellt und an kein Genre gebunden ist. In seiner Spielart flexibel, kann er als DJ mal Minimal und House auflegen, dann aber zu anderen Gelegenheiten auch dunkle und brachiale Techno-Sets abliefern. Daneben verwurstet er gern Anleihen aus Rock und Hip Hop in seinen Tracks. Als Vorbote für sein zum nächsten Jahr angekündigtem Debütalbum auf Boysnoize Records hat SCNTST nun die EP „Premelodic Structures“ veröffentlicht, die schonmal 7 Tracks enthält.

Der Intro-Track  “Not Sure” ist ein housiger, für Boysnoize-Künstler eher ruhigerer Track, in dem Bass-Drums und abgehackte Synthesizer dominieren. SCNTST verwendet ein Sample aus der ersten Strophe von Gil Scott-Herons Song „I’m new here“ – ganz passend gewählt für den Status als Einsteiger. Die folgenden Stücke „Da Bizzy Jump“ und “Let U Go” entfalten soviel Dynamik, dass es schwer fällt, die Füße still zu halten. Hier kombiniert SCNTST Old School-Hip Hop-Stimmschnipsel mit Baltimore und Jersey Club-Kicks. Electro-Cuts und Breaks dürften das Herz eines jeden Breakdancers vor Freude hüpfen lassen. Die zweite Hälfte der EP bedient sich weniger aus unterschiedlichen stilistischen Schubladen, sondern besteht aus ruhigeren Tracks. “Phisyq” geht mit seinen obskuren Basslinien in Richtung Industrial. Noch mehr in die Ambient-Richtung driftet der nachfolgende Track „Emotion“. Der Beatport-Bonustrack “Invisible Rain” wartet dann mit Drum’n’Bass-Anleihen auf.

Alles in allem: Viel Bass, viel Lärm, viel 4/4-Takt, aber eine strukturierte Sache. Auch wenn SCNTST das Rad musikalisch nicht neu erfindet, macht das Zuhören Spaß. Tracks wie “Da Bizzy Jump” könnten es auf die Tanzfläche von Clubs schaffen. Fest steht aber auch: Wer eine EP wie diese abliefert, sollte sich nicht wundern, wenn er die Erwartung an das Debütalbum hoch schraubt.

Preview:

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