Der Kiezklub um die Ecke

 „Irgendwann stand dieses Haus vor mir und sagte: ‚Mach mal einen Club aus mir’“, beschreiben die frischgebackenen Clubbetreiber Martin und Henk den Hintergrund zur Entstehung des Kosmonaut Clubs. Am letzten Oktobertag hatten dessen Pforten im Wiesenweg 1-4, an der Grenze zwischen Lichtenberg und Friedrichshain, das erste Mal geöffnet. Zum Start der Berlin Music Days gab es ein umfassendes Line-Up: Tim Xavier, Kris Wadsworth und Butane haben zur Premiere Techno und Techhouse gespielt. Für die Zukunft ist noch mehr geplant als ’nur‘ solche Partys.

Wie sieht’s aus im Kosmonaut? Am Eingang sind die Wände mit Holzlatten vernagelt, die Projektionen an den Wänden sind geradlinig ohne Schnick-Schnack, die Atmosphäre in den Räumlichkeiten ist lauschig. Der Mainfloor ist klein und quadratisch, in rotes Licht gefasst und hat einen auffallend feinen Sound. Es folgt ein weiterer Floor mit minimalistischer Ausstattung und eine kleine Bar. Auf den ersten Blick glatt übersehen, verbirgt sich hinter einem schweren Vorhang ein Versteck mit alten Sofas und Sitzkissen. Im Sommer soll es noch einen Garten geben, in dem ein umfangreiches Kulturprogramm geboten wird.

Kooperationen mit den Nachbarn, wie einer Töpferwerkstatt, und Öffnungszeiten nachmittags und unter der Woche sollen den Kosmonaut zu einem kreativen Platz werden lassen. Ein fertiges Konzept dafür haben die Clubbetreiber Henk und Martin nicht. Auf jeden Fall wollen sie auch Projekten eine Plattform bieten, die Unbekanntes und Ungewöhnliches in den Vordergrund stellen. Vorgesehen sind Konzerte, Grillabende, Kino und Performances. Musikalisch sollen viele Neulinge ihre DJ-Fertigkeiten unter Beweis stellen können.

Der Kosmonaut ist nicht besonders durchdesignt und versucht auch nicht, Originalität offensiv zur Schau zu stellen. Genau das macht den neuen Club sympathisch. Prunklos und mit Fokus auf das Wesentliche hebt er sich von jenen Spreelokalitäten ab, die mit immer mehr Glitzer und Dekor einzigartig sein wollen. Gut erreichbar über die Bahnhöfe Frankfurter Allee oder Ostkreuz und unweit der Boxhagener Straße gelegen, sind für 10 Euro Eintritt und 2,50 Euro pro Bier sehr nette Abende in Aussicht gestellt. Wie die Stimmung zur Eröffnung war und Näheres zu Henks und Martins Plänen für den Kosmonaut hört ihr im Audiobeitrag.

http://soundcloud.com/bln-fm-im-fokus/im-fokus-kulturcheck-kosmonaut

Kosmonaut, Wiesenweg 1-4, Berlin-Lichtenberg, U-/S-Bahnhof Frankfurter Allee und S-Bahnhof Ostkreuz

(Fotos: Yemisi Babatola)