Oyaarss – Smaida Greizi Nākamība

Oyaarss - Samaida Greizi Nakamiba - CoverIn dem Film „The Others“ hält Nicole Kindman einen Monolog über das Fegefeuer, in dem sie vor unendlichen Höllenqualen warnt. Oyaarss Album „Smaida Greizi Nākamība“ eröffnet mit einer Variation dieser Ansprache: „Try to imagine the end of eternity. Pain. Forever.“ Dazu schlagen verzerrte Bassdrums wie Bomben ein. Der lettische Produzent weckt damit bedrohliche Bilder im Kopf des Zuhörers. Das Albumcover tut sein übriges: Menschenleere Ruinen inmitten einer kargen Landschaft.

Diese beklemmende Stimmung wird auf der gesamten Länge des Albums aufrechterhalten. Dazu bedarf es dann nur noch weniger Worte. Für das größtenteils instrumentale Album schöpft Oyaarss aus allen Musikrichtungen die einmal von einem Musikkritiker als dystopisch bezeichnet wurden: Industrial, IDM, Noise und Dubstep der Planet Mu-Schule. Ohrenbetäubende Störgeräusche bahnen sich ihren Weg durch kaputte Beats um die 140 BPM. Der Wind trägt verheißungsvolles Dröhnen aus der Ferne herbei.

Klar, dass das nichts zum nebenbei hören ist. Der Plot des Albums erfordert Aufmerksamkeit, die auf die komplette Länge nur schwer zu gewährleisten ist. Das inzenierte Elend auf „Smaida Greizi Nakamiba“ bleibt abstrakt. Der Pathos, der dem Album innewohnt, fängt so irgendwann ein bisschen an zu nerven. Die Anspannung in der Musik wird lediglich durch das Beimischen von Gitarren etwas gelöst. Und tatsächlich dürften Fans von Gitarrenmusik durchaus ihre Freude an dem Album haben. Das Setting und die Theatralik der Darbietung erinnern im positiven Sinne an Metal-Bands mit Prog-Rock-Sozialisation, wenn nicht sogar an ambitionierte Post-Rock Projekte wie Godspeed You! Black Emperor.

Wer es bis zu „Vienaldzīgo Pārmaiņu Mūzika“ schafft, befindet sich im Auge des Sturms. Das von „Bilder einer Ausstellung“ inspirierte Klavierstück hat absolut nichts mit der Klang-Ästhetik des restlichen Albums gemein und erwischt einen komplett unvorbereitet. In der zweiten Hälfte gewinnt das Klavierspiel an Swing, klingt fast jazzig und lockert damit zum ersten Mal die Anspannung des Vorangegangenen auf. Auf den Track folgt dann direkt wieder Dröhnen, unmissverständlich in Ankündigung des großen Showdowns, auf den man sich plötzlich wieder freut. Möglicherweise hätte das Album mehr von diesen Verschnaufpausen gebrauchen können.

Preview:

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Tracklist:

  1. Smaida Greizi Nākamība
  2. Ibumetīns Sagurušai Dvēselei
  3. Nazabeistīs
  4. Klusums, Tveice, Lietusgāze
  5. Lidojums Pāri Mijkrēslim
  6. Bads Esmu Es
  7. Vienaldzīgo Pārmaiņu Mūzika
  8. Skrandas
  9. Laimīgās Beigas

(Ad Noiseam)