Sizarr: Das Märchen aus Landau

Sizarr by Eric Weiss
Sizarr (v.l.n.r. Marc Übel, Fabian Altstötter, Philipp Hülsenbeck; von Eric Weiss)

Sizarr sind drei Jungs aus dem pfälzischen Landau, die erstaunlich weltgewandte, reife und vielseitige Musik machen. Schon während ihrer Schulzeit spielten sie bei diversen Festivals. So waren sie beim Berlin Festival und zweimal hintereinander auf dem melt! zu sehen. Für Bloc Party’s Kele Okereke, These New Puritans und für das Projekt Broken Bells um Danger Mouse waren sie Vorband. Und all das, ohne je zuvor ein Album veröffentlicht zu haben.

Mitte September ist „Psycho Boy Happy“ auf  Four Music (Sony BMG) erschienen. BLN.FM traf die drei Jungs auf ihrer ersten Tour im Herbst diesen Jahres zum Interview.

BLN.FM: Wie kam es, dass ihr so früh als Vorband für These New Puritans oder auch Kele von Bloc Party und Broken Bells um Danger Mouse gespielt habt?

Philipp: Das war eigentlich immer ziemlich viel Glück. Wir haben immer, glaube ich, zur richtigen Zeit die richtigen Leute getroffen und irgendwie fanden die uns gut. Weswegen auch immer – denn wir hatten ja nie wirklich was veröffentlicht und live, ach, meistens fünf Songs, die so teilweise die ersten Songs waren, die wir überhaupt geschrieben und zusammen gespielt haben. Es war schon immer viel Glück und es hat aufeinander aufgebaut. Dann hieß es: „Krass, ihr habt da gespielt“ und dann kam das nächste und „Krass, die schreiben über Euch“ und so ging das immer weiter.

BLN.FM: Euer Sound klingt reif, weltgewandt, vielseitig. Das spricht eher für eine Großstadtband. Wie ist Eure Musik in Eurer Heimat, dem pfälzischen Landau, angekommen?

Philipp: Für uns ist es nicht unbedingt so, dass wir viele Einflüsse einer Großstadt haben. Wir sehen das als Vorteil, dass wir vom „Land“ kommen und eben keinen direkten Einfluss von irgendeiner Szene hatten, sondern einfach alles, was uns entgegenkam, in unsere Musik einbauen und verwenden konnten. Und zwar ohne Grenzen. Bei uns in Landau kam das genauso an wie irgendwoanders auch. Wir haben auch Internet, Fernsehen, Radio!

BLN.FM: Aus welchem Stadtteil kommt ihr eigentlich? Mörlheim, Mörzheim, Arzheim, Nussdorf, Darmheim, …?

Fabian: Ja, das ist so ein kleiner Landkreis, aber wir kommen ursprünglich alle aus Godramstein, also Landau-Godramstein, das ist quasi ein Ortsteil.

BLN.FM: Aktuell wohnt ihr, Philipp und Fabian, mit eurem Produzenten Markus Ganter zusammen, der an der Popakademie Bass studiert.

Philipp: Er hat schon abgeschlossen. Tatsächlich gibt es viele Absolventen, mit denen wir jetzt zusammenarbeiten, die schon vor ein paar Jahren dort fertig studiert haben – vor allem die Business-Studenten. Aber von denen, die dort direkt um die Ecke von uns momentan studieren, kriegen wir nichts groß mit.

BLN.FM: Zu Euren Debütalbum „Psycho Boy Happy“ wurden drei Vergleiche gezogen: die Detailliebe von Caribou, die Hitmelodien von Friendly Fires und den Hype um James Blake.

Fabian: Ich glaube, wenn es genauso wäre, dann wären wir auf jeden Fall schon Weltstars. Es ist aber nett gesagt. Ein schönes Lob.

BLN.FM: Privat hört ihr auch viel Hip Hop. Ihr verwendet ja auch Pseudonyme wie Deaf Sty, $P-Money$, Gora Sou. Wie kommt es, dass ihr soviel Hip Hop hört, aber ganz andere Musik macht?

Fabian: Wir hören schon extrem viel Hip Hop und es sind auch Einflüsse mit drin, aber nicht so offensichtlich, dass es komplett danach klingt. Von der Herangehensweise oder auch beatmäßig sind da aber Anleihen.

BLN.FM: Was ratet Ihr jungen Bands, die erfolgreich werden wollen?

Philipp: Seid ihr selbst!

Fabian: Das Rezept gibt es natürlich nicht. Sie müssen darauf achten, etwas Eigenes zu haben und dann schauen, dass sie Glück haben. Den Tipp gibt es nicht.

Hört hier das komplette BLN.FM-Interview mit Sizarr:

http://soundcloud.com/bln-fm-interviews/interview-sizarr

(Transkript: Yumi Yamauchi, Foto im Player: Oscar Vetter)