„This Is What You Want, This Is What You Get“, so erschallt eine Roboterstimme über ein Instrumental, das seit dem berüchtigten ersten Justice-Album „†“(2007) einem Genre zuzuordnen ist, das in der Folgezeit mit dem Siegel „French Touch“ versehen wurde. Und damit beendet Alex Ridha vorab sämtliche Spekulationen über einen möglichen Etikettenschwindel, denn getreu eines Werbeslogans ist dort wo „Boys Noize drauf steht auch Boys Noize drin“ – vielleicht auch im Bier eines Herstellers der mit dem Logo des Labels BNR einer hippen Zielgruppe zu mehr Durst verhelfen will.
Dass „Boys Noize“ als Marke hervorragend funktioniert, lässt sich kaum bestreiten. Schon die Symbolik und der Titel des ersten Albums „Oioioi“ samt Cover mit einem Totenschädel als Discokugel, ließen keinen Zweifel an dem Reinheitsgehalt der Scheibe aufkommen. Im Vergleich zu den oben erwähnten französischen Kollegen, die auch wenig subtil mit der Rockästhetik umgehen, war der deutsche Entwurf weitaus rüpelhafter und frei von mitsingverdächtigen Hits à la „D.A.N.C.E“. Auch der zweite Wurf „Power“ brachte die verzerrten Bässe, die bleepigen Technosounds, die sägenden Pulswellen, den White Noise und die ultra-komprimierte Soundästhetik als Déjà-vu des Erstlings.
Mit „Out Of The Black“ macht Produzent und Labelbetreiber Ridha keine Gefangenen und lässt den Techno-Knüppel wie gewohnt aus dem Sack, haut damit aber nicht mehr ganz so fest auf den Putz. „Stop“, „XTC“, „Missile“ und „Rocky 2“ bilden die Fraktion von Tracks, die die Lust des Machers am Schreddern hervorbringen. Da wird nach Herzenslust das Modulationsrad des Keyboards wie ein Joystick benutzt, so, dass man das klangliche Erlebnis einer voll besetzten Spielhalle bekommt. Dagegen besticht „Ich R U“ durch einen diskoiden Funk, der seit Daft Punks „Homework“ zum guten Ton in der Gemeinde gehört und nach der rockigen Phase im französischen Lager längst Einzug gehalten hat. Auch „Conchord“ feat. Siriusmo wandelt auf dem musikalischen Pfad, den Ed Banger-Kollegen wie DJ Mehdi (R.I.P.) ins Noise-Dickicht längst geschlagen haben. Neu an „Out Of The Black“ ist die Zusammenarbeit mit Gastvokalisten. Gangstashit wie der von Gizzle und Snoop Dogg passen zu dem minimalen Backdrop von Boys Noize wie ein Korn zum Bier. Wer würde behaupten, dass der Gerstensaft nach zig Parties nicht mehr schmeckt? Hypothetische Frage! Wer würde behaupten, dass ihm nach zig Platten dieser Art eine weitere in seiner Sammlung fehlt? Berechtigte Frage!
Preview:
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Tracklist:
- What You Want
- XTC
- Missile
- Ich R U
- Rocky 2
- Circus Full Of Clowns feat. Gizzle
- Conchord feat. Siriusmo
- Touch It
- Reality
- Merlin
- Stop
- Got It Feat. Snoop Dogg