Ihr dachtet, ihr könntet euch einmummeln und gemütliche, melancholische Indiepopballaden hören bis die ersten Weihnachtslieder erklingen? Da habt Ihr wohl nicht mit C2C (ex-Coup2Cross) gerechnet. Die vier Franzosen mischen den Herbst mit ihrem ersten Album „Tetra“ nochmal richtig auf. Bis jetzt waren 20Syl, Greem, Atom und Pfel vor allem als Turntablephänomen bekannt, das 2003 bis 2006 die DMC World Team DJ Championship gewonnen hat. Als ob das nicht genug wäre, produzieren sie als Band jetzt auch eigene Tracks.
Der Ursprung war Scratch und das hört man. Wie ein Leitmotiv zieht sich das typische Quietschen vom Intro „The Cell“ an durch das ganze Album – für manch einen vielleicht etwas zu präsent. Allerdings wurden alle Klänge analog produziert bevor sie im Mischpult landeten. Hierdurch überschreiten die vier Plattenvirtuosen die Grenzen, an denen Birdy Nam Nam hängen blieben. Von den vier Bandmitgliedern bekennen sich zwei zu Elektro und zwei zu Hip-Hop. In der Mitte trifft man sich bei Funk und Pop, die Lieder klingen sommerlich unbeschwert. Puristen prangern wahrscheinlich die „all inclusive“-Funktion dieser Scheibe an, aber die Jungs beherrschen einfach mehrere Stilrichtungen. „Tetra“ ist ein Patchworkwerk, das nicht so düster wie Justice, abwechslungsreicher als Chromeo und energischer als Housse de Racket ist.
Ihr erste und bereits mehrfach geremixte Single „Down the Road“ bringt einen in Western-Stimmung: kein anspruchsvoller Text, aber eine Mischung von Mundharmonika und Synthies, bei der man in seine Santiagos springen und Cowgirl spielen möchte. Genau in dieser Stimmung ist das abgehobene Video dazu – außer dass der Cowboy statt Pferd auf einem Skateboard durch die leeren Straßen einer kalifornischen Kleinstadt düst. „Kings Season“ und „Delta“ erinnern an die trip-hoppigen Sounds von Gorillaz.
Das Lied „F.U.Y.A.“ sammelt Klänge aus Bollywood, klassische Menuets und tiefe Bässe. Jeder Tanzmuffel würde bei „Happy“ aufspringen und eine Runde twisten. Hier und da kommen rockige Samples vor, sogar Soul hat es dank „Who Are You“ auf die Scheibe geschafft. Als Hörer bekommt man so einen guten Überblick über ihre musikalischen Einflüsse und ihr DJ-Können. Insgesamt spürt man, dass die vier Jungs von C2C einfach Spaß hatten, die Tracks auf ihrem Debütalbum ohne Wettbewerbsdruck zu produzieren und es geschafft haben, ihre gute Laune zu übermitteln.
Preview:
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Tracklist:
- The Cell
- Down The Road
- Kings Season
- Because Of You
- Delta
- Who Are You
- Happy
- Give Up The Ghost
- The Beat
- Genius
- Together
- Arcades
- Le Banquet
- F.U.Y.A.