Das siebte „Kernstück“ hat eine Menge Neuheiten und den einen oder anderen bewährten Kandidaten mit auf der Reise. Das Haus hat viele Räume… Und wir schauen überall mal rein.
Wir eröffnen, passend zur herbstlichen Melancholie, mit dem neuen Album von The XX. Da wird auch Ricardo Villalobos ganz neugierig. Er ist sich seiner Sache ganz sicher und sagt immer wieder kopfschüttelnd: „Das Leben ist so anders ohne Dich“. Ich finde den Text irgendwie schräg. Aber besser frage ich mal nicht zu genau nach.
Django Django reiten vorbei. Erst tauchen sie ganz langsam am Horizont auf, und dann ziehen sie so schnell an uns vorüber, dass sich jeder wundert: Ein Pferd war es nicht, und auch kein Maultier… Wie machen die Jungs das nur? Gut, dass David Byrne da ist. Mit langer Erfahrung, ruhiger Hand und tatkräftiger Unterstützung von Annie Clark aka St. Vincent hilft er uns, alles neu zu sortieren. Als wir wieder wisser, wo wir hinwollen, ist plötzlich Four Tet da und gibt uns mit schnellen, warmen und unglaublich runden Grooves ein solides Fundament und mächtig Schub. Wir fühlen uns bereit für das, was immer da kommen mag.
Mit Monolake tropfen wir hart auf der Tanzfläche auf: Huch! So schnell kann da gehen! Aber wozu tanzen wir da? Techno? Drum & Bass? Das Bel Air Project hilft uns, das genauer heraus zu finden, aber Cristian Vogel verwirrt uns nur noch weiter. Wir genießen die letzten Krümel seines zerbröselnden Bass-Spektakels vorsichtshalber an der Bar. Da gibt es ausgezeichneten Gin & Tonic, der uns erst mal erdet. Wunderbar! Jetzt kann uns auch Kangding Ray keine Angst machen. Er raunt uns was ins Ohr von Pruitt Igoe und gescheiterten amerikanischen Sozialbauträumen. Und dass sie damals dort alles platt gemacht haben. Das schockt uns nicht. In Berlin haben wir schließlich auch Platte. Ob das gut so ist, das weiß der Bürgermeister. Aber: Es ist einfach so.
Und dann wirds plötzlich ganz schön schwul: 2 Bears besingen hymnisch die Anfänge der Clubkultur und der Raum füllt sich zusehends mit muskulösen Kerlen, die Leder tragen und Schnauzbart. Wir sind ganz erleichtert, als wir sehen, dass auch einige fröhliche Drag Queens dabei sind. Alle zusammen verbreiten sie unglaublich gute Laune und wir nehmen erleichtert noch einen Gin & Tonic. Alle freuen sich, als Johnny Cash überraschend vorbei kommt. Er kapiert auch sofort, worum es geht und singt seinen Klassiker „A Boy named Sue“.
Das letzte Wort hat nochmal David Byrne. Die Sonne geht auf. Und wir schweben mit dem letzten Getränk in der Hand auf butterweichen Bläsersätzen nach Hause.
Hier gibt’s die Sendung zum Nachhören:
Das wird gespielt:
- The XX – Reunion (Coexist, 2012)
- Ricardo Villalobos – Das Leben Ist So Anders Ohne Dich (Dependent And Happy, 2012)
- Django Django – Introduction (Django Django, 2012)
- Django Django – Hail Bop (Django Django, 2012)
- David Byrne & St. Vincent – Who (Love This Giant, 2012)
- Four Tet – Locked (Pink, 2012)
- Monolake – Hitting the Surface (Ghosts, 2012)
- Bel Air Project Dark Jazz EP Pt. 1 – Dark Jazzor (Dark Jazzor EP Pt. 1, 1997)
- Cristian Vogel – Deepwater (The Inertials, 2012)
- Kangding Ray – Pruitt Igoe (Or version) (OR, 2011)
- 2 Bears – Time in Mind (Be Strong, 2012)
- Johnny Cash – A Boy Named Sue (At San Quentin, 2004)
- David Byrne & St. Vincent – Outside of Space and Time (Love This Giant, 2012)