Es ist Frühling in Paris, als die 15-jährige Camille und der vier Jahre ältere Sullivan zum ersten Mal erleben, was Liebe bedeutet. Zum ersten Mal hegen sie tiefe, leidenschaftliche Gefühle füreinander und leben diese aus. Während für Camille die Beziehung zu Sullivan ihren Lebensmittelpunkt bildet, will Sullivan mit Freunden für ein Jahr nach Südamerika. Den Sommer verbringen sie noch gemeinsam auf dem Land, streiten und lieben sich. Als der Sommer vorbei und Sullivan in Südamerika ist, fühlt sich Camille allein und im Stich gelassen. Als dann auch Sullivans Briefe immer seltener und schließlich gar nicht mehr kommen, bricht ihre Welt zusammen. Ihre verzweifelte Sehnsucht gipfelt schließlich in Suizidgedanken.
Sieben Jahre später steht Camille mit beiden Beinen wieder fest im Leben. Sie hat ein Architekturstudium abgeschlossen und lebt glücklich in einer Beziehung mit einem älteren Architekten. Als sie dann jedoch Sullivan wiedertrifft, flammen alte Gefühle wieder auf.
Die Regisseurin Mia Hansen-Løve zeichnet in „Un Amour de Jeunesse“ ein eindrucksvolles und intimes Bild einer alles verzehrenden Liebe, die auch das Ende einer Beziehung überdauert. Damit hat sie einen ungewöhnlichen Film übers Heranwachsen geschaffen, der auf gewöhnlichen Teenie-Kitsch zugunsten einer authentischen Darstellung und glaubhafter Charaktere verzichtet. Hansen-Løve schildert ruhig und empathisch die emotionale Entwicklung Camilles und wie die junge Frau ähnlich einer Drogensüchtigen wider besseren Wissens immer wieder Sullivan verfällt. So zeigt sie, wieviel Macht und Folgen die erste Liebe auf Menschen hat – und wie sie noch Jahre danach noch nachwirkt. Eine erfrischend andere Sicht auf die „Erste Liebe“.
„Un Amour de Jeunesse“, Frankreich/ Deutschland 2010, Liebesfilm/ Drama, OmU, 110 Min, ab dem 27. September 2012 unter anderem im fsk-Kino am Oranienplatz, Segitzdamm 2, 10969 Berlin-Kreuzberg, U-Bahn: Kottbusser Tor, Moritzplatz
(Fotos: Peripher Filmverleih)